Untauglich für den Ernstfall
ie wichtigste Lehre aus bald einem Jahr Corona: Wir brauchen wieder eine starke Schweizer Armee. Der politisch gewollte Verfall ist umzudrehen.
Einst war die Schweiz ein weltweit bestauntes Ernstfallwunder. Ihr Rückgrat war das Militär, die Kaderschule der Nation.
Als vor hundert Jahren ein welscher Nationalrat kurzsichtig wurde, sprach er alle Kollegen, in die er hineinstolperte, instinktiv mit «Mon colonel» an. So viele Offiziere gab es damals im Bundeshaus.
Amerikanische Generäle trauten ihren Augen nicht. Noch vor dreissig Jahren mobilisierten die Schweizer 800 000 Soldaten innerhalb von nur 48 Stunden. Mit Zettelchen.
Das ist Geschichte. Die Armee wurde auf 120000 Mann eingedampft. In drei bis vier Tagen bringen sie nur noch 20 000 Mann unter Waffen. Das Militär hat seine Stellung in der Schweiz verloren.
Diese Zertrümmerung ist ein Grosserfolg der Linken. Sie haben die Armee als Trachtenverein verspottet und demontiert, unterstützt von Bürgerlichen, die den Kompass verloren hatten.
Die Pandemie macht die Folgen sichtbar: Die Schweiz ist untauglich geworden für den Ernstfall. Es gibt in der Politik kein militärisches Führungs-Know-how mehr.
Militärische Führung heisst: Lagebeurteilung, Problemerkennung, Bildung von Schwergewichten, Befehlsgebung, Erfolgskontrolle, Korrekturen und Konsequenzen.
Gesundheitsminister Alain Berset verbrachte keinen Tag im Militär. Er unternahm nichts, um das Manko auszugleichen. Unter den Folgen leidet die ganze Schweiz.
Der Bundesrat führt nicht. Er schaltet und waltet, wie er will, irgendwie, je nachdem, ohne Lagebeurteilung, ohne präzise Analyse, ohne Schwerpunkt des Handelns.
Man pröbelt. Man versucht dies oder das, lässt sich von den Medien treiben, verheddert sich bei Zahlen und entscheidet aufgrund von Daten, die sich im Rückblick als falsch erweisen: Masken nützen nichts. Plötzlich sind Masken aller Dinge Mass. Schulen werden geschlossen und wieder geöffnet, Fallzahlen per Fax gemeldet. Opfer, die 9-jährig sind, sind eigentlich 109-jährig.
Alle reden durch- und gegeneinander mit den Medien, der Bundesrat, die Experten, die Task- Force-Spezialisten, die den Bundesrat diskret beraten sollten.
Jedes Fussball-Grümpelturnier regelt die Kommunikation besser, vor allem dann, wenn es Krisen, Unfälle oder Probleme gibt.
Am Anfang hiess es, die Tauglichkeit von Massnahmen könne erst nach zwei Wochen beurteilt werden. Jetzt wird im Wochenrhythmus Neues ersonnen und bestimmt.
Die Beschaffung von Impfdosen hat man verschlafen. Die Apps und IT-Systeme funktionieren nicht. Die Behörden machen mit Prominenten teure Werbung für Impfungen, die nicht zur Verfügung stehen.
Aus Verzweiflung schliesst der Bundesrat Gastrobetriebe und Fitnessklubs, obschon sich dort nur wenige anstecken. Existenzen werden auf Befehl von oben ruiniert. Ohne Grund. Entschädigungen gibt es nicht.
Seit Monaten wissen wir: Alters- und Pflegeheime sind die grössten Todesfallen. Schutzkonzepte, sofern vorhanden, versagen. Die Regierung hat keine Ahnung, wie sie die Verwundbarsten besser schützen will.
Die Fantasielosigkeit der Experten ist kolossal. Ausser dem Lockdown fällt ihnen nichts ein. Politiker, die dem zustimmen, sollten auf mindestens 50 Prozent ihrer Bezüge verzichten.
Das Chaos, das wir hier beschreiben, ist das Ergebnis schlechter Führung. Die Führung ist schlecht, weil die Schweiz ihre Armee zerschlagen hat, das grösste Reservoir an Führungswissen.
Und Führungspraxis. Das Corona-Debakel lehrt: Wir brauchen keine biologistischen Geschlechterquoten in den Firmen. Bringt uns die alte Schweizer Armee zurück.
Die Amerikaner, ernstfallerprobt, haben in Rekordwunderzeit einen Impfstoff entwickelt. Israel macht es viel besser als die Schweiz. Die Israelis haben die beste Armee der Welt.
Die Schweiz hatte eine bessere. Weil es keine Profitruppe war, sondern die beste, professionellste Armee von Amateuren, die es in der Geschichte jemals gab.
Die Linken haben sie kaputtgemacht. Dabei war die Armee auch die Verwirklichung des höchsten linken Ideals: der Gleichheit. Doktoren und Hilfsarbeiter schliefen einvernehmlich in der gleichen Baracke.
Die Corona-Schweiz ist eine Lachnummer – wenn es nicht so tragisch wäre. Die Rückkehr zur Ernstfalltauglichkeit ist möglich und machbar. Die Schweiz braucht wieder eine starke Armee.
R.K.