„Ohne Gott stürzt der Mensch in die Hölle“ – IDEA Nr. 078

allgemein

Wenn der christliche Glauben auszieht, ziehen Irr- und Aberglauben ein

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ollikon (IDEA) – „Wenn der Mensch glaubt, sich von Gott lösen zu können, stürzt er in die Hölle.“ Diese Ansicht vertritt der Chefredakteur und Verleger des Schweizer Wochenmagazins „Weltwoche“, Roger Köppel (Zollikon/Kanton Zürich), in einem Interview mit IDEA Schweiz. Nach seinen Worten ist der christliche Glaube vor allem in Europa abhandengekommen. „Das führt dazu, dass durch die Hintertür der Irrglaube und der Aberglaube Einzug halten. Unsere Zeit hat den Boden, den Halt verloren.“ Der Mensch werde „wie ein Blatt im Wind herumgepeitscht, von einem Ersatzglauben zum anderen, von einem Ersatzgott zum anderen“. Köppel zufolge führt ein Weltverständnis ohne Gott dazu, dass der Mensch zum Maß aller Dinge wird. Wohin das führe, habe die Geschichte immer wieder gezeigt: „Es ist kein Zufall,
dass die beiden mörderischsten Ideologien des 20. Jahrhunderts, der Nationalsozialismus und der Kommunismus, explizit atheistische Religionssysteme waren.“

Manchmal liest Köppel die Bibel in der Straßenbahn

Köppel – Mitglied der reformierten Landeskirche – ist auch bekannt durch seinen täglichen Videoblog
„Weltwoche daily“. Darin bezeichnete er die Bibel als „das großartigste, aufwühlendste, erschütterndste, wahrste, weiseste Buch, das es überhaupt gibt“. Köppel liest, wie er im Interview weiter sagte, immer wieder in der Bibel: manchmal, wenn er abends nach Hause komme, manchmal am Morgen und mitunter auch in der Straßenbahn. Im Blick auf die Kirche sagte er: „Ich habe manchmal den Eindruck, dass der Kirche die Überzeugung fehlt. Glauben die Leute in der Kirche wirklich noch an die christliche Botschaft? Oder versucht man, dem Zeitgeist zu gefallen? Die Kirche wäre ja eine Bastion, die sich eben nicht vereinnahmen lassen sollte durch die Politik, den Zeitgeist.“

Zwingli und Luther würden heute als Populisten beschimpft

Nach seiner Ansicht würden die Reformatoren Huldrych Zwingli (1484–1531) und Martin Luther (1483–1546) heute vermutlich als Populisten beschimpft. Köppel ist überzeugt: „Wir brauchen Leute, die unsere Gesellschaft mit der christlichen Botschaft inspirieren können.“ Zur Frage, ob wieder mehr missioniert werden sollte, sagte er: „Vielleicht müssten mehr Menschen eine Inspiration des Heiligen Geistes bekommen für diesen Auftrag.“ Jesus war laut Köppel „ein guter Mensch, der für die Menschen sogar am Kreuz starb“. Das sei „eine Provokation, vor allem für die ‚Gutmenschen‘, die eben nicht das Gute wollen, sondern nur gut scheinen möchten, nach dem Motto: Sie reden von Gott, aber sie meinen sich selbst.“ Köppel erhielt 2010 in Berlin den „Ludwig Erhard Preis für Wirtschaftspublizistik“. Von 2015 bis
2023 war er für die Schweizerische Volkspartei (SVP) Mitglied des Nationalrates (Große Kammer des schweizerischen Parlaments).

IDEA 16.04.2024

Foto: IDEA/Andrea Vonlanthen

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