Klotener Anzeiger: Roger Köppels Rückkehr in die alte Heimat

allgemein

Roger Köppel live – seine Passion und Mission

Klotener Anzeiger, von Albert Fässler, 1. Oktober 2019

Für die einen ist Roger Köppel die Lichtgestalt der Politik schlechthin, seine Gegner wünschen ihn dagegen ins Pfefferland. Auf seiner Tour durch die Zürcher Gemeindelandschaft gastierte Köppel nun im „Bücheler Hus“ in Kloten – und die Herzen von rund 120 Zuhörern flogen ihm zu.

Kloten war Köppels 131. Station auf einer monatelangen Reise. Bis zu den Wahlen im Oktober kommen weitere 31 hinzu, an Wochenenden sind es bis zu drei Auftritte im Tag. Warum tut sich dieser „Wahnsinnige“ als bald vierfacher Familienvater so etwas überhaupt an? Weil er das Zürcher Ständerats-Duo Jositsch/Noser sprengen und selber einen Sitz einnehmen will? Diese Frage kann man definitiv mit einem Nein beantworten. Für Roger Köppel stehen nicht die persönlichen Meriten im Fokus. Er sieht vielmehr die Unabhängigkeit und Freiheit der Schweiz in Gefahr. Seine Mission ist die Aufklärung der Bevölkerung, indem er ihr anhand von einzelnen Klauseln und Artikeln die Gefährlichkeit des institutionellen Rahmenvertrages mit der EU aufzeigt. „Wenn Stimmbürgerinnen und Stimmbürger der aktuellen Version dieses Vertrages zustimmen, schafft sich die Schweiz selber ab“, ist Köppel überzeugt, „dann macht die EU auch bei uns künftig alle Vorschriften auf Gemeinde-, Kanton- und Bundesebene.“ Seine Antipoden sehen das natürlich anders. Sie reden von reiner Panikmache.

„Heimspiel“ für den ex-Klotener
Roger Köppel ist Klotener durch und durch, wenngleich er mit seiner bald einmal sechsköpfigen Familie seit Jahren in Küsnacht wohnt und sich seine direkten Drähte zur einstigen Heimat auf die finanzielle Unterstützung des EHC Kloten beschränken. Da ist er zwar treuer Sponsor, aber nur noch ganz selten Matchbesucher. Allerdings habe er sich in freien Stunden schon auf „Nostalgie-Tour“ begeben und über die Veränderungen in den Quartieren seiner Jugendzeit gestaunt. Er sei vor dem aktuellen Abstecher in seine einstige Heimat trotzdem sehr nervös gewesen, gestand Köppel den Zuhörern: „Ich bin überwältigt vom tollen Empfang und kann mich dafür nur herzlich bedanken.“
Zur „Heimspiel-Atmosphäre“ trug der WELTWOCHE-Chef allerdings auch selber bei, indem er fast jedem Gast persönlich die Hand schüttelte, sich mit einstigen EHC-Grössen wie Hansruedi Ehrensperger und Reto Wäger über die guten, alten Zeiten des Klubs unterhielt, für Klotens Weltklasse-Pianisten Sir Albert Lutz einen Sonderapplaus forderte und unter den Gästen schliesslich auch seinen ersten Arbeitgeber Albert Nufer ortete. In dessen Metallbaufirma hatte Klein-Köppel damals nämlich sein erstes Taschengeld verdient und damit ein Schlagzeug gekauft. Nostalgie pur. Erinnerungen an längst vergangene Zeiten wurden wach, die der Heimkehrer auf Zeit sichtlich genoss.

Für Zuwanderung, aber mit Mass
Nachdem Köppels Grosseltern vom Staat dreimal enteignet worden waren, verlegten sie 1949 ihre Zelte von Deutschland in die Schweiz. Köppel junior blieb der Flughafenstadt bis 1984 treu. „Zu 25% habe ich demzufolge also deutsches Blut“ und als Enkel einer eingewanderten Familie kann ich gar nicht gegen die Zuwanderung sein. Dringend nötig ist aber die Begrenzung der Zuwanderung, denn eine Mehrzahl der Neuzuzüger landet direkt in der Sozialhilfe. Die Infrastruktur mit dem Bau von Schulen und Strassen läuft total aus dem Ruder. Billigarbeiter aus europäischen Staaten verdrängen ältere Semester in die Arbeitslosigkeit. Das alles hat fatale Folgen für Gemeinden und Kantone. Die stetige, finanzielle Aushöhlung unserer Sozialwerke passiert auf Kosten des Mittelstandes. Diese Entwicklung muss zwingend gestoppt werden. Was unsere Väter und Ahnen auf die Beine gestellt haben, sollten wir nicht mutwillig aufs Spiel setzen.

Mühe mit der Lügenpresse
Warum er überhaupt in der Politik gelandet sei und ausgerechnet die Interessen der SVP vertrete? Da kommen erstaunliche Worte aus dem Mund des Nationalrates und Journalisten. „Zeitungen wie beispielsweise der Tages-Anzeiger – wo ich selber einmal in leitender Funktion tätig war – nehmen es mit der Wahrheit nicht allzu genau. Das habe ich schon mehrmals am eigenen Leib erfahren müssen, indem man mir beispielsweise fehlende Präsenz im Nationalratssaal vorwarf, was absolut nicht der Wahrheit entspricht. Linke Journalisten reden der Transparenz das Wort, halten es aber nicht für nötig, die exklusiven Zusatzmandate der Ständeräte Jositsch und Noser öffentlich zu machen. Das ist Scheinheiligkeit pur, die Leserschaft wird für dumm verkauft.“ Niemand unterstütze seine Ständeratskandidatur, sei im Tages-Anzeiger ebenfalls zu lesen gewesen, „in Tat und Wahrheit stehen mehrere tausend Zürcherinnen und Zürcher hinter meiner Ständeratskandidatur. Dass ich überhaupt antrete, hat einen wichtigen Grund. Jositsch und Noser wollen den Rahmenvertrag mit der EU unterschreiben, ich bin strikte dagegen.“
Wer in den Medien kein Gehör finde, der müsse halt direkt beim Volk vorsprechen. Dieser Gedanke war der Ursprung von Köppels Einstieg in die Politik. Die SVP habe mit ihrer Wertevorstellung von Föderalismus, Freiheit, Unabhängigkeit und Neutralität seiner eigenen Meinung am ehesten entsprochen. Womit auch da Klarheit herrscht.

Gegen Rahmenvertrag und Klima-Hype
Roger Köppel ist übrigens kein Klimawandel-Leugner, wie ihm linke Kreise immer wieder unterstellen. „Aber auch da erfordert es ein Vorgehen mit Augenmass“, lautet seine Devise. Die momentane Hysterie mit den geplanten Massnahmen wie der Verteuerung des Benzins, der Flugtickets und die Abschaffung von Oelheizungen sei der nächste Schritt hin zur Planwirtschaft „mehr Staat, weniger Freiheit“, gehe wiederum auf Kosten des Mittelstandes und bringe nur eine mariginale Verbesserung im Co2-Abbau. Gefragt sei überlegtes, finanziell vertretbares Handeln und keine weitere Aufblähung des Staatsapparates, dessen Ausgaben im Laufe der letzten zwei Jahrzehnte von 24 auf 72 Milliarden Franken gestiegen sind. Statt Steuererhöhungen heisse es nun neuerdings einfach „Abgaben“, aber die Zeche zahle so oder so immer das Volk.
In einer Demokratie darf bekanntlich jeder seine Meinung äussern, jeder die Personen seiner Wahl in den Nationalrat/Ständerat nach Bern schicken. Was an solchen Informationsabenden jedoch erstaunt, sind die durchwegs fehlenden Grundkenntnisse der Stimmbürger/innen über den Inhalt eines solchen Rahmenabkommens. Sie sagen Ja oder Nein, ohne die Folgen mit fremden Gesetzgebern und fremden Richtern zu kennen. Allein schon aus dieser Warte betrachtet, ist Köppels Aufklärungsarbeit von enormer Wichtigkeit.

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