Extrablatt Juni 2019: Vernunft statt Ideologie

allgemein

«Ich kämpfe gegen den Missbrauch des Klimawandels für politische Zwecke»

Extrablatt mit Roger Köppel, 13. Juni 2019: Vernunft statt Ideologie

Roger Köppel, Historiker, Chefredaktor und hervorragender Analyst, spricht im Interview darüber, wie die kommunistisch geprägten Grünen mit der Klimahysterie die freie Schweiz zerschlagen wollen.

Herr Köppel, Sie kritisieren die Hysterie rund um den Klimawandel, warum?
Weil linke und grüne Kreise den Kli­mawandel missbrauchen, um eine grüne Kommandowirtschaft aufzu­ziehen. Sie wollen einen Systemwechsel. Man sieht jetzt, dass die kommunistischen Wurzeln der Schweizer Grünen Ende der achtziger Jahre voll durchschlagen. Ihre Klimahysterie ist der Versuch, durch Angstmacherei die Marktwirtschaft zu beseitigen. Sie wollen alles abreissen: freie Mobilität, Energie­versorgung, Freiheit, Wohlstand, industrielle Gesellschaft. Sie möchten uns befehlen, wie wir uns fortbewegen, wie wir heizen, ob wir fliegen und was wir essen sollen. Das alles muss der Mittelstand bezahlen und ausbaden. Für die grünen Bevormunder und Umverteiler ist die Schweiz ein Bankkonto, von dem sie das Geld abheben können, das andere vorher einbezahlt haben.

Leugnen Sie den Klimawandel?
Nein, der Klimawandel ist eine Tatsache. Seit Millionen von Jahren. Ich kämpfe gegen den Missbrauch des Klimawandels für politische Zwecke. Ich will nicht, dass wir auf Grund unseriöser pseudowissenschaftlicher Behauptungen alles auf den Kopf stellen. Die grüne Klimapolitik heisst Rückkehr ins Mittelalter, als nur Reiche und Könige reisen konnten.

Weshalb will die SVP nichts fürs Klima tun?
Wir machen sehr viel für die Umwelt, vor allem unsere Bauern. Als Partei bekämpfen wir die Masseneinwanderung. Wir sind gegen Zubetonierung, Überbevölkerung, Übernutzung der Infrastruktur und Umwelt. Das ist realer Umweltschutz. Zudem sind wir für die Marktwirtschaft, die auf Effizienz und schonungsvollen Ressourcenverbrauch abzielt. Die religiöse Fixierung aufs Klima lenkt von den wirklichen Umweltproblemen ab auf der Welt: Überfischung der Ozeane, Plastik, Überbevölkerung. Das aber fördert die UNO noch mit ihrer Migrationspolitik.

Zahlreiche Wissenschaftler auch in der Schweiz warnen schon lange vor der menschgemachten Klimaerwärmung – irren sie sich alle?
Es gibt keinen wissenschaftlichen Beweis, dass der Mensch einen massgeblichen Einfluss aufs Klima hat. Das entscheidende Wort ist «massgeblich». Der Weltklimarat selber hat
das in seinem Bericht von 2013 geschrieben. Wer behauptet, es sei erwiesen, dass der Mensch und nur der Mensch für den Temperaturanstieg von einem Grad in den letzten 150 Jahren verantwortlich sei, sagt die Unwahrheit.

Die FDP hat kürzlich ihre Basis befragt und als Antwort bekommen, die Partei müsse grüner werden – gibt Ihnen das nicht zu denken?
Leider versucht die Parteispitze der FDP, auf die Klimamode auf­zuspringen. Wie schon beim Waldsterben, das es gar nicht gab. Heute ist die SVP die einzige Schweizer Partei, die sich gegen den Missbrauch des Klimawandels für Panikmache, Kommandowirtschaft und das Herunterreissen unserer liberalen Grundwerte wehrt. Ich kritisiere hier aber ausdrücklich die Parteiführung der FDP. Die Basis scheint mir entschieden ver­nünftiger. Zum Beispiel sagen in dieser Umfrage offenbar 56 Prozent, dass sie für den Bau von Kernkraftwerken der neusten Generation sind. Die Freisinnigen an der Basis haben gemerkt, dass die von der Führung mitgetragene Energiewende ins Nichts führt. Diese energiepolitisch heimatlosen FDPler muss die SVP ansprechen und abholen.

Auch viele Bauern der SVP fordern Massnahmen für den Klimaschutz. Was antworten Sie ihnen?
Einverstanden. Man muss sich vor den Auswirkungen des Klimawandels, den es immer gab, schützen. Den Bauern aber bringt es nichts, wenn wir das Benzin verteuern, Ölheizungen verbieten, Gaskraft ab­schaffen und Windräder aufstellen, die niemals die Energie liefern werden, die wir brauchen, um unseren Wohlstand und den sozialen Frieden zu bewahren. Frankreich brennt, weil Macron das Benzin verteuern wollte. Das trifft die Leute mit dem kleinen Portemonnaie besonders.

Was bringt den Bauern jedoch etwas?
Günstige, ausreichende und sichere Energieversorgung ist entscheidend. Ausserdem sollten die Leute, die am lautesten den Klima­notstand ausrufen, mit gutem Beispiel voraus gehen und nur noch Produkte von Schweizer Bauern kaufen, also Lebensmittel, die nicht um die halbe Welt gekarrt werden mussten, bis sie hier auf dem
Teller landen.

In der Schweiz sind vielerorts die Grundwasserspiegel gesunken– ist das für Sie keim Problem?
Das ist ein Problem. Wir lösen es aber nicht dadurch, dass wir mit den Grünen ins Mittelalter zurückgehen und die Marktwirtschaft abschaffen. Wir müssen uns anpassen, wo nötig, die Wasserversorgungen besser vernetzen (wie es schon die Römer taten), um Mankos auszugleichen. Wer sich ums Wasser Sorgen macht, muss konsequenterweise die Zuwanderung bremsen. In den letzten dreizehn Jahren kamen eine Million Menschen zusätzlich in die Schweiz. Das sind gigantische Wassermengen, die da verbraucht werden. Ich höre von den Grünen nichts in dieser Richtung. Das zeigt Ihnen, wie unseriös hier politisiert wird.

Sprechen Sie den vielen Jugendlichen ab, dass sie aus Sorge um die Umwelt und damit aus eigenem Antrieb an die Demos gehen?
Nein, viele glauben, sie gehen für eine gute Sache auf die Strasse.

Ich kritisiere die Lehrer, die unsere Jungen an Demos mitschleppen und aufwühlen. Man soll das Klima an den Schulen diskutieren, aber im Klassenzimmer mit Rede und Gegenrede.

Liegt Ihnen nichts an sauberer Luft, sauberem Wasser und intakten Landschaften?
Im Gegenteil. Wir haben in der Schweiz ohne Klimadiktatur saubere Luft und eine intakte Umwelt. Und wenn es Sie beruhigt: Ich fahre erst seit meinem 44. Altersjahr Auto – auf Druck meiner Frau machte ich damals den Führerschein. Meine CO2-Bilanz ist besser als die von Balthasar Glättli.

Was soll die Schweiz also tun, um dies zu erhalten, respektive inwie­weit muss der Staat hier lenken, etwa mit zusätz­lichen Steuerbelastungen auf Benzin und Heizöl?
Ich bin gegen neue Steuern und Ab­gaben. Diese Klimahysterie ist eine gigantische Geldmaschine. Man macht den Leuten Angst, um ihnen die Freiheit und das Geld zu nehmen. Es ist wie beim Ablasshandel im späten Mittelalter. Die Leute zahlten, weil man ihnen sagte, sonst kommt ihr nicht in den Himmel. Der gleiche Wahnsinn läuft jetzt beim Klima ab. Man missbraucht das Klima, um Geld zu machen und Macht auszuüben. Leider ist die SVP als einzige Partei dagegen.

Sie haben Kinder – was für eine Schweiz wollen Sie für sie?
Eine unabhängige Schweiz, die an ihren erfolgreichen Säulen festhält: direkte Demokratie, Föderalismus, bewaffnete Neutralität. Eine Schweiz von Mass, Mitte und Vernunft. Es braucht einen kühlen Kopf, auch und gerade in der Umweltpolitik.

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