Anzeiger Bezirk Affoltern

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162 Veranstaltungen für den Ständeratssitz

Roger Köppel kandidiert für die SVP für einen Sitz im Ständerat. Um dieses ambitionierte Ziel zu erreichen, hat er sich vorgenommen, jede der 162 Zürcher Gemeinden zu besuchen und auf einer Wahlveranstaltung zu sprechen. Am Montag sprach er im Restaurant Eichhörnli in Aeugst.

Artikel und Bild von Martin Mullis

Der «Weltwoche»-Verleger und SVP-Nationalrat Roger Köppel hat sich viel vorgenommen. Er will das im Kanton Zürich fast unmögliche Ziel, nämlich einen Sitz der SVP im Ständerat, erreichen. Seit 1979 Jakob Stucki Ständerat wurde, hat dies nur noch 1998 Hans Hofmann geschafft. Nach 21 Jahren soll nun auch die SVP in der kleinen Kammer des Bundesparlaments wieder den Kanton Zürich vertreten. Im Wissen um die Schwierigkeit dieses Ziel zu erreichen, hat er eine Tour durch den Kanton organisiert und will in jeder der 162 Zürcher Gemeinden sprechen.Am letzten Montag besuchte er die kleine Säuliämtler Gemeinde Aeugst. Bereits eine halbe Stunde vor Beginn der Veranstaltung waren die Tische im Saal des Restaurants Eichhörnli vollständig besetzt. Der Wirt besorgte weitere Stühle und schliesslich standen neben den sitzenden 70 Besuchern gut und gerne zehn Personen in und neben der Eingangstüre und verfolgten stehend die Geschehnisse. Wer nun jedoch eine reine SVP-Fanrunde im «Eichhörnli» erwartet hatte, lag vollkommen falsch. Allein die Tatsache, dass sehr viele Frauen und noch mehr sehr junge Personen anwesend waren, liess erahnen, dass das Interesse parteiübergreifend vorhanden war. Da der «Weltwoche»-Verleger am selben Abend vorgängig im Regional-TV TeleZüri als Gast der Sendung «TalkTäglich» auftrat, begrüsste sein Mitarbeiter Christoph Mörgeli die gespannten Gäste.

Provozierender Spruch auf dem Käppi

Knapp eine halbe Stunde unterhielt Mörgeli die Gäste, indem er so einiges aus dem Nähkästchen von Bundesbern erzählte. So erklärte er, dass er gleichentags mit Bundesrat Maurer gesprochen habe und sie über interessante Details des kürzlich erfolgten Besuches im Weissen Haus gesprochen hätten. Köppel erschien dann gut aufgelegt, mit strahlendem Lachen, locker im kurzärmligen Hemd und einem Käppi mit dem provozierenden Aufdruck «Klima Wahn – Nein Danke». Nationalrat Köppel sprach über die bekannten Themen der SVP-Agenda, welche da kein EU-Unterwerfungsvertrag, keine masslose Zuwanderung und keine Plünderung des Mittelstandes heissen.

So richtig unruhig im Saal wurde es erst beim Schlagwort «rotgrüne Klimadiktatur». Kaum hatte der frei sprechende und eloquente Ständeratskandidat seine ersten Statements zu den gegenwärtigen Forderungen seiner Gegner zum Klima beendet, betrat ein junger Mann, ein nasses A4-Blatt schwenkend, welches er am Eingang des Restaurants gefunden hatte, den Raum. Er zeigte das Blatt dem Referenten und fragte ihn, ob er dies dem Publikum vorlesen dürfe.

Eine engagierte, aber respektvolle Diskussion

Köppel erlaubte es ihm achselzuckend, hielt jedoch fest, dass ihn Anonymes nicht interessiere. Auf dem kleinen Plakat wurde vor der SVP gewarnt und der Partei wurde Nationalismus, Sexismus und Rechtsextremismus unterstellt. In der folgenden Diskussion zwischen dem Referenten und einigen Stimmen aus dem Publikum entwickelte sich eine engagierte, aber überaus respektvolle Frage- und Antwortstunde. Während Köppel mehrmals und dezidiert versicherte, dass kein normaler Mensch die Sorge um unsere Umwelt negieren würde. Der Schutz unserer Umwelt habe jedoch ohne extreme und unvernünftige Methoden und ohne Panikmache zu erfolgen. Ein junger Votant erwähnte, dass sogar die Weltbank kürzlich von Ernteausfällen gesprochen habe, worauf ihn Köppel darauf hinwies, dass bereits im Jahre 1976 die New York Times mit einer ernsten Mahnung die Bevölkerung vor einer grossen Abkühlung der Erde warnte.

Ein älterer Besucher forderte darauf den jungen Gymnasiasten auf, anstelle sinnlos zu streiken, besser die eigene Lebensweise zu hinterfragen und innovativ zu handeln. Der intensive Meinungsaustausch führte zwar nicht zu einer Einigung, förderte jedoch eindeutig ein gewisses gegenseitiges Verständnis. Ständeratskandidat Köppel dürfte auf seinen weiteren Stationen des Wahlkampfs wohl noch öfters in Klimastreitgespräche verwickelt werden.

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