Andelfinger Zeitung: Halbzeit im Weinland

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«Roger Köppel spricht»: Halbzeit im Weinland

RHEINAU Alle 162 Gemeinden des Kantons Zürich klappert Roger Köppel ab. Mit dem Auftritt im «Augarten» hat er die Hälfte der Weinländer Gemeinden besucht.

Von Eva Wanner, Andelfinger Zeitung

Weil er von «den Medien» verzerrt dargestellt werde, gehe er direkt zu «den Leuten». Unter anderem so begründet SVP-Nationalrat, Ständeratskandidat und «Weltwoche»-Chef Roger Köppel seine Tour durch alle 162 Zürcher Gemeinden. Am Donnerstagabend machte er halt in Rheinau; damit sprach er bereits in der Hälfte der Weinländer Gemeinden. Gestartet war er in Adlikon («AZ» vom 16.4.2019).

Immer wieder wird bei der Tour «Roger Köppel spricht» betont, dass alle, also auch kritische Stimmen, willkommen seien. Keiner der rund 40 Anwesenden im «Augarten» nutzte jedoch dieses Angebot. Und das in Rheinau, das beispielsweise bei den letzten Kantonsratswahlen einen SVP-Wähleranteil von gut 27 Prozent und einen SP-Wähleranteil von knapp 23 Prozent aufwies. Bezirksweit waren es 37 Prozent SVP und 14 Prozent SP.

Item, kritischen Stimmen musste/durfte sich Roger Köppel nicht stellen. Dafür einem interessierten und fragefreudigen Publikum eine, wie er es nannte, «politische Weiterbildungsveranstaltung» präsentieren. Eine Stunde sprach er, humorig, gekonnt mit einem Bogen vom Anfang zum Ende – und mit feinen und weniger feinen Spitzen nach links und ins politische Grün.

Von Klima bis Asyl
Die Themen des Politikers sind bekannt. Vaterschaftsurlaub: «Immer mehr Ferien machen, aber gleich viel verdienen?», fragte er rhetorisch. «Ob sich das eine kleine Schreinerei leisten könnte?» Ausstieg aus der Kernenergie: «Im emotionalen Ausnahmezustand beschlossen – aber wenn man aus etwas aussteigt, sollte die Nachfolge geklärt sein.»

Zuwanderung: «Wir» – die SVP – «sind nicht gegen Zuwanderung, das hatte die Schweiz immer.» Problematisch werde es, wenn zu viel Zuwanderung stattfinde. Zum Thema Asyl: Es müsse klar unterschieden werden, wer aus welchen Gründen in die Schweiz komme. Negative Entwicklungen würden auch Wut und Frustration provozieren, «es soll nicht wie beispielsweise in Frankreich plötzlich eine Stechschrittbrigade entstehen».

Klima: «Wir haben immer Klimaveränderungen gehabt.» Der wärmste Sommer in der Schweiz sei jener im Jahr 1540 gewesen. «Das Problem ist die Klima-Überhitzung – auch jene im Kopf.» Und: «Umweltschutz ist vernünftig, aber was jetzt abläuft, ist ein Missbrauch für Panikmacherei.»

«Dass die Schweiz Schweiz bleibt»
Das heisseste Eisen: das Rahmenabkommen. Dieses zu unterzeichnen, würde die Schweiz noch schlechter dastehen lassen als der Beitritt zur EU, so Roger Köppel. Es würde die Schweiz zum «Passivmitglied» werden lassen, die EU hätte das Recht, Gesetze abzuändern und zu erlassen, über Konflikte würde «das Gericht der Gegenpartei» bestimmen, widersetze sich die Schweiz, könnte die EU Strafmassnahmen ergreifen.

Mit diesem Thema hatte er begonnen und schloss das Referat nach gut-journalistischer Manier damit ab: «Danke, wenn Sie uns helfen, dafür zu sorgen, dass die Schweiz Schweiz bleibt.»

Wer sich ein unverzerrtes Bild vom Ständeratskandidaten machen will, findet die weiteren Termine der Tour unter: www.rogerköppel.ch/termine.

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